Geschichte des Tschechoslowakischen Wolfhundes

Danke an Margo Peron, Tschechoslowakische Wolfhunde „z Peronówki“ , für die Erlaubnis, ihre Zusammenfassung der Entstehungsgeschichte des TWH mit kleinen Editierungen hier veröffentlichen zu dürfen.


Die Geschichte der Wolfhunde geht auf das Jahr 1955 zurück, als Herr Karel Hartl in der Militärzuchtstation Libějovice begann, Hunde und Wölfe zu kreuzen. Das Hauptziel bestand darin, die Vererbung und Fruchtbarkeit der aus solchen Kreuzungen hervorgegangenen Individuen zu untersuchen, den Grad der Dominanz des Wolfs gegenüber dem Hund zu ermitteln und Kreuzungen mit Hund und Wolf zu vergleichen.

Indirekt wurde auch versucht, Gebrauchshunde für die tschechoslowakische Grenzpolizei zu erhalten. Sie sollten die besonderen Anforderungen an Ausdauer, Kondition und Wachsamkeit erfüllen, die zur Sicherung der Westgrenze der damaligen Tschechoslowakei erforderlich waren.

Die ersten Versuche waren erfolglos, die Welpen der Wölfin „Brita“ und des Deutschen Schäferhundes „Cézar z Březového háje“ wurden erst am 26. Mai 1958 geboren. Die Mischlinge waren dem Wolf äußerlich sehr ähnlich: Sie hatten die gleichen Abmessungen, die gleiche Gehirnkapazität und eine wolfähnliche Farbe. Außerdem hatten sie eine enorme Regenerationsfähigkeit geerbt: Während die Wolf-Hund-Kreuzungen nach einem 100-Kilometer-Lauf nach drei oder vier Stunden vollständig ausgeruht waren, brauchten Schäferhunde nach einer halb so langen Strecke 10-12 Stunden. Die Kreuzungen hatten auch einen viel besseren Geruchs- und Orientierungssinn (vor allem nachts) und waren widerstandsfähiger gegen Witterungseinflüsse wie Frost, Hitze und Regen.

Junge Hunde der zweiten Generation konnten bereits ausgebildet werden, sofern die Welpen früh genug von der Mutter weggenommen und ohne Kontakt zu anderen Hunden aufgezogen wurden. Nur wenige Hunde eigneten sich dann für die Verteidigungsausbildung. Alle Tiere hingen sehr an den Menschen, die sich um sie kümmerten, hatten aber Schwierigkeiten, Kontakt zu Fremden aufzunehmen.

Als die Kreuzungen alle Gebrauchshunderassen im Ausdauertest übertrafen und noch weitere Vorteile aufwiesen, wurde ein Projekt zur Schaffung einer neuen Rasse entwickelt. Eine Gruppe von erfahrenen Kynologen machte sich an die Arbeit. Herr František Rosík und Herr Kubaska begannen mit der Ausbildung von diesen Mischlingen als Verteidigungs-, Wach- und Spürhund bei der slowakischen Grenzschutzeinheit. Da sie gute Leistungen erbrachten, wurde beschlossen, die Hunde in verschiedene Zuchtlinien aufzuteilen, um die für die Inzucht charakteristische Depression zu vermeiden.

Für die Kreuzung wurden nur Schäferhunde verwendet, die aus der tschechoslowakischen Zucht stammten, obwohl sie das brauchbare Blut der ostdeutschen DSH in sich trugen. Wolfhunde wurden hauptsächlich in militärischen Zuchtstationen und in geringer Zahl von privaten Züchtern gezüchtet. Die Wölfin „Brita““ wurde nicht nur mit „Cézar z Březového háje“, sondern auch mit dem Deutschen Schäferhund „Kurt z Václavky“ verpaart. So entstanden die ersten beiden Linien des TWH. Die dritte Linie wurde 1968 in der Polizeizuchtstation in Bychory durch den Wolf „Argo“ und den Schäferhund „Asta z SNB“ gegründet.

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Berta z Pohraniční stráže (F1)

Tochter der Wölfin Brita und des Deutschen Schäferhundes „Cézar z Březového háje“ aus dem ersten Kreuzungswurf vom 26. Mai 1958 in Malacky.

1966 wurde der Text des künftigen Rassestandards vorgelegt, und es wurde der erste Antrag auf Eintragung von Kreuzungen in das zivile Zuchtbuch und auf Genehmigung zur Gründung eines Klubs gestellt. Leider war es damals in der Tschechoslowakei nicht möglich, ohne die Genehmigung der für die Zucht von Gebrauchshunderassen Zuständigen (Svazarm) einen Verein zu gründen.

In Libějovice wurde eine Zuchtschau mit 30 Tieren veranstaltet. Herr Odvárka, der zu dieser Ausstellung eingeladene internationale Richter, weigerte sich, die Kreuzungen zu richten. Der Vorstand des Svazarm folgte seinem Beispiel. Vorurteile und Abneigung gegenüber der neuen Rasse, die Abneigung der Sympathisanten des Deutschen Schäferhundes und „Druck von oben“ führten fast zum Untergang der Rasse. Im historischen Böhmen ging das Interesse an der Rasse zurück, es fehlte an interessierten Züchtern, und die Zuchtstationen des Grenzschutzes waren gezwungen, die Zucht von Wolf- und Schäferhundkreuzungen einzuschränken, bis sie ganz geschlossen wurde. Nach 1971 wurde die Kreuzungszucht in der Tschechischen Republik vollständig eingestellt.

Doch nicht alle gaben auf – die Rasse überlebte dank Herrn František Rosík und „seiner“ Grenzschutz-Zuchtstation, deren Standorte mehrmals gewechselt wurden: Šamorín, Malacky, Dlhé Lúky. Einige Tiere konnten vor der Euthanasie in der Tschechischen Republik gerettet werden, indem man sie in die Slowakei brachte. Den Slowaken gelang es, die Zucht auszuweiten und neue Züchter und Anhänger der Rasse zu finden. Somit erfolgte die Zucht der TWH in den Jahren 1971 bis 1981 ausschließlich in der Slowakei.

1972 entstand die 4. Linie der TWH in der heutigen Slowakei F4 in Malacky. Der Wolf „Sarik“ deckte die Hündinnen „Xela z Pohraniční stráže“ (F3) und „Urta z Pohraniční stráže“ (F4). Die letzte Einkreuzung und Begründerin der 5. Linie war die Wölfin „Lejdy“, die vom DSH „Bojar vom Schotterhof“ gedeckt wurde. Die Welpen wurden am 26.04.1983 geboren und der F1 „Kazan z Pohraniční stráže“ wurde direkt in der Weiterzucht verwendet.

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Kazan z Pohraniční stráže (F1),

Sohn der Wölfin Lejdy und des Deutschen Schäferhundes Bojar vom Schotterhof, Begründer der 5. Linie des Tschechoslowakischen Wolfhundes.

Bis Ende des Jahres 1980 wurden in der damaligen Tschechoslowakei insgesamt 1864 Welpen aus verschiedenen Kreuzungsgraden geboren.

Am 20 März 1982 wurde der Tschechoslowakische Wolfhund durch den Ausschuss der Züchterverbände der damaligen CSSR als nationale Rasse in Brno anerkannt und die ersten 43 Welpen wurden in diesem Jahr in das Zuchtbuch in Prag eingetragen, weitere 1552 Welpen folgten von 1982 bis 1991.

Die vorläufige internationale Anerkennung der Rasse erfolgte 1989, die vollständige Anerkennung dann am 01. Juni 1999 von der FCI.


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